Studienfahrt der 12. Klasse nach Polen

Sechs Tage, drei Städte, unzählige Eindrücke. Unsere Studienfahrt nach Polen im Rahmen des Erasmus+ Programms war nicht nur eine Reise in ein anderes Land, sondern auch eine Reise durch Kultur und bewegende Begegnungen. Von den historischen Gassen Krakaus über den herzlichen Empfang an unserer Partnerschule in Zamość bis hin zum modernen Warschau. Jede Station hat bei uns, der Klassenstufe 12, bleibende Spuren und Eindrücke hinterlassen.

Schon die Anreise war ein kleines Abenteuer für sich. Aufgeteilt in zwei Gruppen reiste ein Teil von uns mit dem Flugzeug, der andere entschied sich für die Zugfahrt mit einer Nacht Zwischenstopp in Wien. Trotz unterschiedlicher Routen kamen beide Gruppen ohne Probleme in Krakau an und was noch viel besser war: Alle waren motiviert, neugierig und voller Vorfreude auf die bevorstehende Studienfahrt.

Nach dem Einchecken ins Hotel ging es schon los. Bei einer kurzen geführten Stadttour durch die Altstadt, welche uns Frau Wieser mit Herzblut präsentierte, bekamen wir erste Eindrücke von der historischen Schönheit Krakaus. Danach blieb der Abend zur freien Verfügung. In kleinen Gruppen erkundeten wir Cafés, Restaurants oder einfach die stimmungsvolle Abendatmosphäre der Stadt. Schon an diesem ersten Abend merkte man, wie sich das Gemeinschaftsgefühl unter uns stärkte.

Der Montag begann mit dem besonderen Gefühl der Aufregung. In Kleingruppen zogen wir los und entdeckten Krakau auf unsere ganz eigene Weise. Ein Muss sollte der Besuch der Wawel-Kathedrale (Katedra Wawelska), mit ihrer beeindruckenden Architektur und Geschichte sein.

Nach einem ereignisreichen Vormittag hieß es am Nachmittag, ab in den Bus und weiter zur nächsten Station Zamość. Die Vorfreude war groß, denn dort erwartete uns nicht nur ein neues Hotel, sondern vor allem unsere Partnerschule. Dass diese Begegnung ein zentraler Teil der Reise werden würde, ahnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand, aber alle waren gespannt auf das, was uns dort erwartete.

Zamość empfing uns mit Sonne, guter Laune und einem warmherzigen Willkommen. Im stilvollen Hotel Koronny, unserem Zuhause für die nächsten drei Tage, fühlten sich alle sofort wohl. Besonders abends wurde es hier richtig gemütlich: Rund um den Billardtisch bildete sich ein kleines Ritual, hier wurde gelacht, gespielt, mitgefiebert und entspannt. Es entstand eine Atmosphäre, die das Gemeinschaftsgefühl noch einmal vertiefte.

Dienstag in der Partnerschule trafen wir zum ersten Mal auf die polnischen Schüler*innen, die uns freundlich, aber zunächst etwas zurückhaltend empfingen, was sich jedoch schnell änderte. Dank Kennenlernspielen und Teamaktivitäten brach das Eis schnell und die Stimmung änderte sich von vorsichtig zu herzlich und vertraut. Sprachbarrieren? Kein Thema. Mit Englisch und viel Humor verständigten sich alle erstaunlich gut.

Besonders spannend war die Führung durch die Schule. Kleinere Klassenräume, enge Gänge, ein anderer Aufbau des Bildungssystems, all das gab uns einen neuen Einblick in den Schulalltag eines anderen Landes. Genau das ist es, was Erasmus+ ermöglicht: Lernen durch direkte Begegnung. Es ging nicht nur um Unterschiede, sondern vor allem darum, voneinander zu lernen und Gemeinsamkeiten zu entdecken.

Am Nachmittag erkundeten unsere Gastgeber*innen mit uns die Stadt. Trotz wechselhaftem Wetter zeigte sich Zamość von seiner schönsten Seite: bunt, historisch, charmant. Und weil zu einer internationalen Begegnung auch Bewegung gehört, folgte am Nachmittag ein sportlicher Wettkampf. Beim Fußball und Volleyball traten unsere beiden Schulen gegeneinander an. Die Ergebnisse rückten schnell in den Hintergrund, wichtiger war der Teamgeist, das Anfeuern, das Lachen und der gemeinsame Spaß.

Dann kam ein echtes Highlight: Das Kanufahren inmitten der wunderschönen Natur im Rostocze Nationalpark nahe Zamość. Was zunächst nach sportlicher Herausforderung klang, entwickelte sich schnell zum witzigsten Teil der Reise. Ob Wettrennen, Chaos oder Teammanöver, alle waren mit Begeisterung dabei. Und wie nach einem Abenteuer üblich, endete der Tag mit einem gemeinsamen Grillen und noch mehr Freude.

Obwohl wir uns nur kurz kannten, fühlte es sich am Ende wie ein echter Abschied an. Die gemeinsame Zeit mit den polnischen Schüler*innen hat gezeigt, wie schnell man über Grenzen hinweg Verbindungen knüpfen kann. Erasmus+ hat uns genau das ermöglicht: Begegnungen, die bleiben. Nicht nur im Kopf, sondern auch im Herzen.

Nach den lebhaften Tagen in Zamość folgte am Donnerstag ein ganz anderer Teil der Reise, einer, der uns tief berührte. Früh am Morgen machten wir uns auf den Weg nach Lublin, wo wir das ehemalige Konzentrations- und Vernichtungslager Majdanek besuchten. Die Führung dort war still, intensiv und erschütternd. Zwischen Baracken, Gaskammer und Denkmalen wurde uns klar, wie wichtig Erinnerung ist und wie viel schwerer Geschichte wiegt, wenn man sie mit eigenen Augen sieht.

Die hautnahen Eindrücke waren überwältigend. Es war ein Moment, den man nicht in Worte fassen kann. Diese Eindrücke wirkten lange nach, und der Bus war auf der Weiterfahrt nach Warschau ungewöhnlich leise.

In der Hauptstadt angekommen, fühlte sich alles wieder leichter an. Die große, moderne Stadt war ein Kontrast zum Vormittag, aber genau das haben wir gebraucht. Noch ein letztes Mal gemeinsam essen, lachen, durch die Straßen laufen, Fotos machen. Unsere letzte Nacht in Polen wurde ein bunter Abschluss voller guter Gespräche und ein Hauch von Sehnsucht.

Am Freitag hieß es dann: Koffer packen, Abschied nehmen und mit vielen Erinnerungen im Gepäck zurück nach Hause fahren. Die Woche war intensiv, lehrreich und verbindend. Dank Erasmus+ durften wir nicht nur ein anderes Land kennenlernen, sondern auch einander näherkommen und Erfahrungen sammeln.