Letztes Jahr zur gleichen Zeit feierte der erste Jahrgang der gymnasialen Oberstufe der Johannes-Brenz-Gemeinschaftsschule ihr Abitur. Dieses Jahr betreten nun wieder Absolventinnen und Absolventen die Bühne der Aula, um ihre Abiturzeugnisse entgegenzunehmen. Die Feier steht der Premiere von letztem Jahr in nichts nach.
Es sind insgesamt 20 junge Frauen und Männer, die am Freitag, dem 04. Juli ihre Zeugnisse erhalten. 19 davon verlassen die Schule mit der allgemeinen Hochschulreife, einer mit der Fachhochschulreife. Mehrere Schülerinnen und Schüler dürfen sich über einen Preis, eine Belobigung, eine Anerkennung oder ganz besonders über eine 1 vor dem Komma freuen.
Bestes Zeugnis mit 1,1
Das beste Zeugnis mit einem Gesamtschnitt von 1,1 geht dieses Jahr an die Schülerin Paula Bieg. Sie erhält zudem Fachpreise in Englisch, Spanisch, Geografie und den Scheffelpreis für die besten Leistungen im Fach Deutsch. Ihr dicht auf den Fersen folgt Daniel Kohl mit einem Notenschnitt von 1,2 und den Fachpreisen für Mathematik, Physik, Chemie und Geografie. Der Sozialpreis für besonderes Engagement des Fördervereins geht an Eva Schätzle.
Schmerz lass nach
Abicetamol – Schmerz lass nach – lautet das Motto der diesjährigen Abiturienten. Schmerz, und vor allem dessen Bekämpfung, das ist dann auch der rote Faden, der sich durch die Ansprache Paula Biegs zieht. Denn Schmerzmittel verschiedener Art wie Ibuprofen, Paracetamol, aber auch Kaffee seien zwar nützlich – besonders in der Abiturvorbereitung –, erklärt die Gewinnerin des Scheffelpreises, doch was sie wirklich brauchten und bräuchten, sei vielmehr ein Heil- als ein Schmerzmittel. Das gelte in der Vorbereitung auf das Abitur, in den Prüfungen, aber auch in Anbetracht der vielen Herausforderungen in der Welt.
Es sei letztlich die Gemeinschaft, das Vertrauen und Mitgefühl zueinander, was den Schmerz in den zwei Jahren des Abiturs am besten geheilt habe. Folgerichtig geht ihr Dank an Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, Mitschülerinnen und Mitschüler, welche sie in dieser Zeit unterstützt haben. Vielleicht kann die gewonnene Gemeinschaft auch die Unsicherheiten und Unwägbarkeiten für den nächsten Schritt ins Leben, wenn schon nicht nehmen, so doch wenigstens abmildern?
Mit einer Prise Selbstironie und Glitzer
„Ab jetzt liegt es an euch, euren Weg zu finden“, sagt Lisa Jährling, die Geografielehrerin, welche die Klasse bereits seit drei Jahren begleitet hatte und ergänzt: „Geht in bitte mit einem Lächeln auf den Lippen, mit Mut im Herzen, mit einer Prise Selbstironie und – ihr wisst es – mit einem Hauch von Glitzer.“ Wie solch ein Hauch im Leben aussieht, ob als Lametta am Weihnachtsbaum oder als Perlmutt am Sommerkleid bleibt dabei offen. Eins ist allerdings sicher, schlechter wird das Leben damit nicht.
„2 x 3 macht 4 widdewiddewitt und Drei macht Neune!! Ich mach‘ mir die Welt widdewidde wie sie mir gefällt …“ so außergewöhnlich beginnt die Rede des Abteilungsleiters Achim Stark, der nach kurzer Begrüßung anfängt die Worte Pippi Langstrumpfs zu singen und darauf lakonisch erwähnt, er wolle niemanden an das gerade überstandene Matheabitur erinnern. Vielmehr seien es die Werte des rothaarigen Mädchens Toleranz, Ehrlichkeit und Authentizität, die er ihnen auf den Weg mitgeben möchte. Er erinnert an gemeinsame Ausflüge sowie die Studienfahrt nach Polen und wünscht den jungen Erwachsenen den Mut Neues zu wagen, unbekannte Wege einzuschlagen, den Mut zu lieben und den Mut anders zu sein, als andere von ihnen erwarten.
Kritisch Dinge hinterfragen und Verantwortung übernehmen
Schulleiterin Andrea Fürle bedankt sich bei allen Beteiligten und dabei insbesondere für die gute Zusammenarbeit mit den abgeordneten Kolleginnen und Kollegen des Erasmus-Widmann-Gymnasiums.
Den jungen Erwachsenen erklärt sie ihr Verständnis des Abiturs: „Es braucht keine perfekten Schülerinnen und Schüler, sondern Menschen, die gelernt haben, kritisch Dinge zu hinterfragen, bei Unklarheiten nachzuhaken und die bei gesellschaftlichen Aufgaben Verantwortung übernehmen und daran mitgestalten.“ Sie wünscht ihnen, dass das Abitur sie ein Stückchen mehr darin unterstützt hat, selbstbestimmte und verantwortungsbewusste Menschen zu werden, die nun bereit sind, den Schritt aus der Schultür in die Welt zu gehen.