Riesige Messe rund um Berufe und Studiengänge gut besucht

Die breiten Gänge im Eingangsbereich, mehrere große Zimmer, dazu die Hagenbachhalle samt Foyer sowie der Außenbereich vor der Haller Johannes-Brenz-Gemeinschaftsschule im Schulzentrum West: Überall ist an diesem Samstag etwas geboten. Die Schüler sind heute freiwillig gekommen, etliche haben ihre Eltern oder Verwandten im Schlepptau – ein geringer Teil der jungen Leute wird auch von den Erwachsenen durch den Parcours geschleppt, wie es den Anschein macht. „Sonst bleibt mein Sohn nur an den Ständen stehen, wo es lustig ist oder etwas los ist“, sagt Annegret Fleischer und lacht. Das findet Filius Paul nicht ganz so witzig, beteuert sofort, dass er die Wichtigkeit des Besuches der Berufswahl- und Studienmesse durchaus verstanden habe. „Ich habe nämlich noch keinen Plan, was ich einmal arbeiten möchte“, gibt der 15-Jährige zu.

An so manchem Stand geht es auch spaßig zu, locken Gewinn- und Geschicklichkeitsspiele.

Besonders große Auswahl

Bei der Veranstaltung hat er wohl die größte Auswahl: 90 Aussteller, regionale wie überregionale, beteiligen sich an der Messe, mehr als 300 Ausbildungsberufe und Bildungsgänge wie Studiengänge, Praktika, Freiwilliges Soziales Jahr, duales Studium und weit mehr werden vorgestellt. Mit Recht kann sich da die Schulleitung damit brüsten, eine der größten von einer Schule organisierten Veranstaltungen dieser Art auf die Beine gestellt zu haben. Viel Zeit und Aufwand ist sichtbar dafür investiert worden. Jeder Besucher wird an den Eingängen freundlichst empfangen, erhält einen der gut konzipierten Lagepläne und bekommt Antworten rund um das Großevent. Das alles hat sich wohl schon über die Stadtgrenzen von Schwäbisch Hall herumgesprochen: Auch viele Autos mit Kennzeichen aus den Nachbarkreisen stehen auf dem überfüllten Parkplatz, auch Schüler aus anderen Schulen sind gekommen, um das Angebot zu nutzen. Pia Unhold und Tabea Schlüter gehören dazu. Einen Anhang haben die 14-jährigen Schülerinnen aus dem Hohenlohekreis nicht. „Unsere Mütter wollten erst mit, aber wir konnten es ihnen ausreden“, sagt Pia und kichert. „Megapeinlich“ wäre es sonst Tabea gewesen, wenn ihre Mutter Fragen gestellt hätte. „Und am Ende wäre ich wieder gar nicht zu Wort gekommen, dabei geht es ja um mich“, meint sie. In welche Richtung es bei ihr gehen soll, weiß sie in etwa. Gerne würde sie etwas mit viel Menschenkontakt machen. „Aber für mich ist es schwierig, weil ich keine guten Noten habe“, gibt sie zu – dazu „nur ein Hauptschulabschluss“, da habe sie Bedenken, dass ihre Bewerbungen aussortiert würden. „Mal sehen, was kommt“, zeigt sie sich trotzdem zuversichtlich bei Gesprächen auf der Messe, doch einen Betrieb oder eine Organisation zu finden, die Interesse an ihr hat – und sie auch Interesse an dem Job. Auffällig an diesem Tag: Viele Berufszweige, die händeringend nach Kräften suchen, finden bei der Messe Interesse bei den jungen Leuten. So klagen Apotheker, dass es ihnen an Mitarbeitern fehlt, um alle Dienste, die auch Nacht- und Wochenendstunden beinhalten können, zu besetzen. „Ja, das Interesse ist schon da“, erklärt Janine Leonberger von der Haller Qmediko. Ihre Ausbildungs- und Praktikumsplätze zu besetzen, damit gebe es derzeit keine Probleme. Am Stand mischt ein Mädchen gerade selbst eine gut duftende Handcreme zusammen – und hat sichtlich Spaß dabei.

Quelle: Haller Tagblatt