Jobshadowing im GO! Atheneum Brüssel – Hospitationsbericht der Lehrerin Tanja Schütz

Im März hatte ich dank des Programms Erasmus+ die Gelegenheit, eine Woche in einer staatlichen Schule in Brüssel zu verbringen. Dort werden ca. 300 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Es gibt keine Klassen, das System ist vielmehr vergleichbar mit unserem Kurssystem der gymnasialen Oberstufe. Die Jugendlichen lernen teils angeleitet, teils selbstständig und erhalten Aufgaben, Feedback und sowohl organisatorische als auch fachliche Informationen über eine digitale Plattform, die sie mit den Laptops, die sie von der Schule zur Verfügung gestellt bekommen, abrufen. Die Lerngruppen bestehen aus zwei bis vierzig Schülerinnen und Schülern, die ab einer Gruppengröße von etwas 15 Mitgliedern von zwei Lehrkräften unterrichtet werden.

Auffallend ist der durchgehende Bezug des Unterrichts auf europäische Themen und Aspekte der Demokratie. Außerdem wird die Stadt Brüssel als außerschulische Lernumgebung stark einbezogen. Sowohl Lehrkräfte als auch Jugendliche verstehen sich einerseits als Fachkräfte ihres Unterrichtsbereichs, andererseits auch als Lernende. So entsteht ein Miteinander, das zu einer sehr positiven Arbeitsatmosphäre beiträgt. Dazu kommt, dass zugunsten der Kommunikation aller am Schulleben beteiligten Personen während des ganzen Schultags keine Handys verwendet werden.

Da die Schule vor ungefähr einem Jahr ein neues Gebäude bezogen hat, konnten die baulichen Gegebenheiten optimal an die Bedürfnisse der dortigen Lern- und Unterrichtsformen angepasst werden. So sind beispielsweise jeweils ein großer und ein kleiner Unterrichtsraum durch eine direkte Tür verbunden, sodass Lerngruppen einfach geteilt werden können. Weil die Zwischenwand aus Glas besteht, können die Lehrkräfte beide Teilgruppen leicht im Blick behalten. Insgesamt ist alles ist so angelegt, dass Kommunikation und Austausch erleichtert werden.

Besonders gefallen hat mir die Aufgeschlossenheit des Kollegiums, Neues auszuprobieren und ggf. Anpassungen vorzunehmen. Die Woche war für mich eine ausgesprochen inspirierende Erfahrung, von der ich möglichst viel in unseren Unterrichtsalltag einbringen möchte. Ich kann jedem eine Teilnahme an Erasmus+ empfehlen!