Erste Studienfahrt der Johannes-Brenz-Gemeinschaftsschule Schwäbisch Hall.
Die Kursstufe I der Johannes-Brenz-Gemeinschaftsschule verließ am Sonntag, den 07. Mai mit gepackten Koffern ihr gewohntes Umfeld in Schwäbisch Hall, um als erste Klasse der Schule auf Studienfahrt zu gehen. Gefördert durch das Bildungsprogramm Erasmus Plus der Europäischen Union war ihr Ziel dabei, die Partnerschule in Zamość nahe der ukrainischen Grenze in Polen zu besuchen. Nach einer halbtägigen Anreise mit Zug und Flugzeug erreichten sie gemeinsam mit den begleitenden Lehrern Parzival Held und Achim Knaak ihre erste Station Krakau.
Hier trafen sich die Schwäbisch Haller am folgenden Tag mit Schülerinnen und Schülern aus Zamość, um gemeinsam unter Leitung einer Stadtführerin die zweitgrößte Stadt Polens zu erkunden. Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Zamość. Während die polnischen Zwölftklässler anfangs die hinteren Plätze des Reisebusses belegten und die Besucher aus Schwäbisch Hall im vorderen Busabteil die Landschaft genossen, fanden gegen Ende der Fahrt erste gemeinsame Unterhaltungen statt.
Endgültig brach das Eis jedoch am folgenden Tag bei gemeinsamen Gruppen- und Kennenlernspielen. Hierbei ordneten sich die Schülerinnen und Schüler ohne zu sprechen nach Schuhgröße, Haar- oder Augenfarbe und banden zusammen eine Schlaufe mit einem großen Band, ohne dies loszulassen. Beim gegenseitigen Porträtmalen anfangs fremder Gleichaltriger durften dann alle erfahren, dass Humor ein Mittel ist, welches anfängliche kulturelle und sprachliche Barrieren schnell vergessen lässt. Passend zum Europatag am 9. Mai hielt daraufhin der polnische Schulleiter Boguslaw Klimczuk einen Vortrag zu Robert Schuman, dem Gründungsvater der Idee eines gemeinsamen Europas. Im Anschluss erarbeiteten die jungen Erwachsenen gemeinsam mittels Interviews, was es für sie bedeutet, in der EU zu leben und inwieweit sie sich mit dieser identifizieren. Die Führungen durch die Partnerschule und Partnerstadt sowie das gemeinsame Volleyballspiel am Abend rundeten den gelungenen Tag im Sinne der Völkerverständigung ab.
So war die vertrauensvolle Basis für gemeinsames Kajakfahren und Wandern am nächsten Tag im Nationalpark Roztozce gelegt und das Gemeinschaftsgefühl konnte weiter wachsen. Das Grillen am Mittag rundete den Ausflugstag ab. Im Nachhinein waren viele Schülerinnen und Schüler erstaunt über die Vielseitigkeit und Schönheit der Natur Südostpolens.
Etwas formeller wurde es am nächsten Tag beim Besuch des Bürgermeisters Andrzej Wnuk von Zamość, der einiges über die Stadt, die Woiwodschaft Lublin und vor allem über die Zusammenarbeit mit Deutschland und insbesondere der Partnerstadt Schwäbisch Hall berichtete. Eine offene Fragerunde sowie ein gemeinsames Bild vor dem Rathaus schlossen das Treffen ab. Für die deutschen und polnischen Schülerinnen und Schüler ging es im Anschluss weiter mit dem Bus zu einer Führung durch das Konzentrations- und Vernichtungslager Majdanek im nahegelegenen Lublin.
Den letzten gemeinsamen Abend ließen die polnischen und die deutschen Schülerinnen und Schüler in Zamość ausklingen, bevor es für die deutsche Gruppe am nächsten Tag nach Warschau zur Stadtbesichtigung weiterging. Diese übernahm Boguslaw Klimczuk selbst und begleitete die deutschen Besucher freundschaftlich zu den bedeutsamsten Sehenswürdigkeiten. Die Highlights waren der Blick auf das Stadtpanorama vom Kulturpalast aus sowie ein gemütlicher Spaziergang durch Straßen und Gassen der Altstadt. Hierbei gab er der Gruppe wertvolle kulturelle Einblicke, etwa als er auf die vielen herausgeputzten Abiturprüflinge aufmerksam machte.
Am Sonntag, den 13. Mai hieß es nach einer intensiven Studienfahrt voller neuer Eindrücke Abschied nehmen. Mit dem Zug ging es von Warschau nach Schwäbisch Hall zurück. Die Zeit auf der Fahrt nutzten einige, um für die Schule zu arbeiten, denn nächstes Jahr stehen auch ihnen, an der Johannes-Brenz-Gemeinschaftsschule zum ersten Mal, die Abiturprüfungen bevor. Doch erst einmal möchten sie eine weitere gemeinsame Klassenfahrt planen. Wer weiß, wohin es nächstes Mal gehen wird? Die Handynummern der polnischen Freunde haben sie auf jeden Fall. Dass es eine weitere Studienfahrt nach Zamość für die nächsten Zwölftklässler geben soll, darüber sind sich Boguslaw Klimczuk und Achim Knaak jedenfalls einig.