Schüler übergeben besonderen Fund an Museum

Zwei Schüler der Klasse 6c der Johannes-Brenz-Gemeinschaftsschule überreichten dem Hällisch-Fränkischen Museum einen Dolch aus der Zeit des Nationalsozialismus. Bereits Ende Juli hatten die beiden Schüler Cedric Alber und Tim Schieber den Dolch bei einem Schulausflug gefunden. „Wir spielten gerade im Wasser des Kochers, als ich merkte, dass ich fast auf etwas getreten wäre. Ich habe zuerst gedacht, es sei einfach nur ein Stock.“, so Tim Schieber. Die beiden merkten schnell, dass es sich um etwas anderes handelte. Cedric Alber meinte dazu: „Wegen dem ganzen Rost konnten wir nicht viel erkennen. Mir ist aber sofort das Hakenkreuz am Griff aufgefallen. Da wussten wir, dass wir etwas Besonderes in den Händen halten.“

Gemeinsam mit der Lehrerin Ribanna Tsehaye wurde entschieden, den Wehrmachtsdolch dem Hällisch-Fränkisches Museum zu geben. Bei der offiziellen Übergabe wollten die ehrlichen Finder wissen, worum es sich bei dem Dolch handelt und wie dieser in den Kocher gekommen sein könnte.

V. l. n. r.: Lehrerin Ribanna Tsehaye, Tim Schieber, Cedric Alber, Museumsleiterin Dinah Rottschäfer und Volontär Lorenz Hafner bei der Übergabe. Im Hintergrund das erwähnte Porträt Adolf Hitlers.

Lorenz Hafner, wissenschaftlicher Volontär am Hällisch-Fränkischen Museum, wusste einiges zu erzählen: „Nach bisherigen Recherchen handelt es sich um den Dolch eines Luftwaffenoffiziers der Wehrmacht, welcher um 1937 in Solingen gefertigt wurde. Es ist stark davon auszugehen, dass der Besitzer des Dolches diesen gegen Kriegsende oder in der Zeit danach im Kocher entsorgt hat, um seine Rolle im nationalsozialistischem Regime zu vertuschen.“ Da sich in Hessental ein Fliegerhorst der Luftwaffe der Wehrmacht befand, liegt nahe, dass der Besitzer des Dolches dort stationiert war.

Die Beseitigung von Akten und Objekten, die den Besitzern nach Kriegsende Probleme mit der alliierten Justiz hätten bereiten können, war nicht unüblich. So fanden Schüler der Waldorfschule im Sommer 2018 eine Büste Hitlers im Kocher, welche mit großer Sicherheit dort „entsorgt“ wurde. Die Büste wurde ebenfalls an das Museum überreicht. Ein weiteres Beispiel ist ein Porträt Hitlers, über das nach Kriegsende ein moderner Kunstdruck geklebt wurde. Auf die Frage, was nun weiter mit dem Dolch passiert, antwortete Museumsleiterin Dinah Rottschäfer: „Nachdem der Dolch in das Inventar des Museums aufgenommen wurde, soll er einen festen Platz in der Abteilung zum Nationalsozialismus im Museum erhalten. Es ist ein besonderes Stück Zeitgeschichte.“ Anschließend wurden die beiden Finder mit einem kleinen Geschenk belohnt. Als weiteres Dankeschön gibt es in Zukunft eine kostenlose Führung für die gesamte Klasse 6c im Hällisch-Fränkischen Museum.

Nahaufnahme des Wehrmachtdolches (Test)